Freitag, 15. November 2013

Palin

Heute waren wir in Palin und lernten dort Gladys und ihre Familie kennen. Sie sind aus Lomas de Sta. Faz weggezogen, weil sie dort bedroht und erpresst wurden. Insgesamt 5 Kinder bzw. Jugendliche werden von Procedi extern betreut und unterstützt. Diese Familien werden von Flor und Ernesto regelmäßig besucht und heute durften Tobi und ich halt mit.
Obwohl ich hier schon einiges gesehen habe, hat mich der Besuch in Palin doch ziemlich mitgenommen.



Es gibt keine richtigen Straßen, nur Trampelpfade. Die "Behausungen" stehen direkt neben einer koreanischen Klamottenfabrik. Diese Wellblechbungalows mit etwa 1-2 Räumen (für 6-12 Personen), einer Notdurfteinrichtung (zu diesem Loch würde ich nicht Toilette sagen) und einer Feuerstelle zum kochen sind meiner Meinung nach Menschenunwürdig. Ernesto erklärte mir, dass es in der Zone 18 teilweise noch schlimmer ist und das in Guatemala viele Menschen so "wohnen".
Ich war jetzt schon in einigen armen Gegenden auf der Welt, aber das hat mich doch ziemlich erschüttert. Gut zugegeben, so nah dran bzw. drin war ich noch nie.
Im "Wohnzimmer" der Familie

Im Haus von Gladys wurden wir aber freundlich empfangen und bewirtet. Trotz der Umstände ist Gladys wohl eine ziemlich gute Schülerin und es ist ihr zu gönnen, dass sie aus diesen Lebensumständen möglichst schnell heraus kommt.
Ein Strahlen kommt in ihre Augen, als wir den Ausflug erwähnen. Da will sie unbedingt mit.
Irgendwie kommen Ausflüge immer gut an. das ist mir auch im Projekt schon aufgefallen.

Obwohl ich schon gewisse Hemmungen habe, traue ich mich nach Aufforderung durch Gladys Mutter ein Foto vom Schlafzimmer zu machen. Die wenigen Habseligkeiten sind ordentlich aufgeräumt und es ist verhältnismäßig sauber. Den Staub kann man in so einer Umgebung einfach nicht vermeiden. Und die Haustiere (Huhn, Schwein, Hund) gibt es ja auch noch.
 
Jetzt habe ich also das "Glück" gehabt, von "normalen" Guatemalteken eingeladen worden zu sein.
Die Menschen sind total liebenswert und freundlich, auch uns Ausländern gegenüber. Ich finde es bewundernswert, wie sie ihr Schicksal ertragen, insbesondere die nicht vorandenen Straßen. Bei Regen muss sich das hügelige Gebiet in eine totale Schlammmasse verwandeln.
Na ja, wie so was ausgehen kann, sieht man ja gerade auf den Philippinen.
Warum tun eigentlich die Regierungen nichts gegen so was? Kann unsere ach so mächtige Frau Merkel nicht mal Druck auf die hiesigen Bonzen ausüben, dass sie endlich mal was gegen diese Armut tun, anstatt nur in ihren schwerbewachten, mit Stacheldraht gesicherten Villen zu sitzen und das Klima und den Wohlstand zu genießen?
Zum Glück gibt es ja Organisationen wie Procedi, die wenigstens ein bißchen was tun, dass es der nächsten Generation besser geht. Die Politiker denken ja meistens nur an sich und ihre Macht.
Wenn sie die wenigstens mal sinnvoll einsetzen würden...

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