Mittwoch, 20. November 2013

Josue Daniel


Jetzt habe ich endlich auch Patenkind Nr. 5, Josue Daniel, kennengelernt. Der einzige Junge in meiner Mädelsriege, doch der wohnt nicht mehr in Lomas de Sta. Faz. Da ist es für die Familie zu gefährlich gewesen. Deshalb ist die Familie nach Chimaltenango gezogen.


Es ist schon ein seltsames Land, dieses Guatemala. Auf der einen Seite die wunderschöne Landschaft, die (meistens) sehr freundlichen Menschen und auf der anderen Seite überall schwerbewaffnete Sicherheitsleute.
Sogar einfache Getränke-LKWs werden von bewaffnetem Sicherheitspersonal gesichert. An jeder Bank stehen zum Teil mehrere bewaffnete Posten herum.
Ach ja und neben großen Villen wird bei Normalguatemalteken das Haus der Marke Wellblech gerne?? genommen. :-(
Trotzdem ist für mich das bisher einzig Schwierige die Sprache (abgesehen von meinem Kampf mit den Geldautomaten). Ich verstehe inzwischen ziemlich viel, nur mit dem Reden hapert es noch ein bisschen.

Also wir waren bei Josue Daniel und seiner Familie. Richtig nette Leute und nachdem Josue seine Angst vor dem großen weißen Mann verloren hat (die Guatemalteken sind schon ziemlich klein...) und merkte, dass der nicht beißt sondern nur spielen will, war auch eine ganz nette Unterhaltung möglich. Ich habe zwar immer noch mein Wörterbuch dabei, aber in den meisten Fällen geht es inzwischen auch ohne :-))


Josue und sein großer Bruder führten uns ein bisschen in der Gegend herum, damit uns auch wirklich klar wird, das Guatemala ein Gebirgsland ist.
Wir hatten einen herrlichen Blick auf den Vulkan Agua und rutschten die unmöglichsten Pfade herunter, immer mit der Gewissheit: "runter kommen.sie alle"

Warum tu ich mir das in meinem Alter eigentlich noch an?
Ich bin jetzt 52 - aber wohl immer noch Kind genug, denn es hat mir riesigen Spaß gemacht, mit den 2 Halbwüchsigen in den Bergen rum zu klettern.
Obwohl ich am Anfang ein bisschen Angst vor der Begegnung hatte, war es am Schluss trotz der offensichtlichen Armut der Familie ein sehr bewegendes und schönes Erlebnis, denn ich war am Schluss nicht nur der reiche Patenonkel aus Deutschland, sondern eher ein Kumpel von weit her, dem man unbedingt zeigen wollte wie und wo man lebt. 
An einer Quelle
v.l. Ernesto, Sebastian, Tobias, Gerhard, Josue Daniel




Was am Ende dahin mündete, dass ich Josue bat "Un poco despacio por favor" denn er quatschte halt einfach drauf los aber ich wollte ja auch verstehen was er sagte..
Am Ende kamen wir noch an einem richtig schönen Waldspiel- und Grillplatz vorbei. Der war auch als solcher markiert. Irritiert hat mich nur am Eingang das folgende Schild:
Was haben die Kirchen hier angestellt, dass sie hier keine religiösen Veranstaltungen machen dürfen? Man versuchte mir zu erklären, dass es zu viele Veranstaltungen wären, und der Platz dann nur mit Gottesdiensten ausgelastet wäre. Und es gibt natürlich Differenzen zwischen den "Vereinen". Jesus hätte garantiert seine helle Freude daran, aber solche frommen Leute haben ihn ja schon mal ans Kreuz genagelt. Der Erhalt der Macht ist wohl wichtiger, als das Wohl der Menschen. :-((((
Okay, es gibt hier extrem viele Freikirchen. In einem Ort bis zu 5 oder noch mehr Verschiedene, die alle eine Kirche bzw. Versammlungraum unterhalten. Ein bisschen Kooperation wäre vielleicht schon hilfreich, aber das schaffen wir ja auch in Deutschland meistens nicht.
Schade eigentlich!!!
(Ach ja, den "reichen" Patenonkel aus Europa lasse ich aber doch noch mal raushängen, denn ich finanziere der Familie den Anschluss ans Wassernetz. Bis Weihnachten müsste das zu schaffen sein.)

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